Die Vielfalt der Visualisierung

18. März 2016

Kwan-Liu Ma spricht im VISUS über seine Forschungsarbeiten

Vergangenen Freitag war Prof. Kwan-Liu Ma, Leiter des UC Davis Center for Visualization und der Forschungsgruppe des Visualization and Interface Design Innovation (ViDi), im Visualisierungsinstitut der Universität Stuttgart (VISUS) zu Gast. In seinem Vortrag „Topics in Visualization“ präsentierte er an der VISUS-Powerwall vielfältige Themen und Methoden der Datenvisualisierung aus seinen verschiedenen Arbeits- und Forschungsfeldern:

Die literarische Welt des Herrn der Ringe, der Erste Weltkrieg oder der Ausbruch und Verlauf einer Epidemie – sie alle haben eines gemeinsam: sie bilden Systeme mit einem komplexen „ Handlungsstrang“. Die Interaktionen der Beteiligten beeinflussen den weiteren Verlaufsprozess. Darstellen lassen sich diese in sogenannten "zweidimensionalen Storyline Visualizations". Eine von Prof. Ma entwickelte Software eignet sich z.B. für Anwendungen im Gamesbereich, aber auch für Simulationen in der Medizin.

Ein weiteres Forschungsthema ist die visuelle Charakterisierung persönlicher bibliographischer Daten, etwa die Position eines Nutzers innerhalb eines sozialen Netzwerks. So kann beispielsweise in der Darstellung eines botanischen Baumes der Einfluss des Nutzers in einer Gruppe, die persönliche Entwicklung anhand von veränderten Lebensumständen wie Heirat und Geburt der Kinder oder den Vergleich zu anderen Nutzern dargestellt werden. Diese Anwendungen sind Beispiele für Informationsvisualisierung, die üblicherweise zweidimensional dargestellt werden. Um jedoch für ein Virtual Reality-Headset die Verständlichkeit eines Graphen zur erhöhen, wurde mittels einer 3D-Darstellung außerdem gezielt die Tiefenwahrnehmung des Betrachters angesprochen.

Aus dem Bereich der Wissenschaftlichen Visualisierung stellte Kwan-Liu Ma eine High Performance Volumenvisualisierung anhand des Beispiels eines 3D-Gehirnscans mit Tumorbildung vor. Die verschiedenen organischen Materialien wurden mittels jeweils angepassten Oberflächen dargestellt – eine Technik, die bislang vorrangig in der Unterhaltungsanimation verwendet wurde.

Neben der klassischen wissenschaftlichen Zielgruppe entwickelt sein Institut aber auch interaktive Anwendungen für ein breites Publikum. So präsentierte Kwan-Liu Ma das Beispiel eines für das Exploratorium – einem Wissenschaftsmuseum in San Francisco – entwickelten Touchtischs. Dieser lässt die Besucher interaktiv die Verteilung von Kleinstorganismen in den Weltmeeren erleben.

Der Vortrag erfolgte im Rahmen des SFB 716 und des Transregionalen Sonderforschungsbereichs TRR 161. Die TRR 161-Mitglieder der Universität Konstanz konnten ihn per Übertragung aus dem VISUS Powerwall-Raum live mitverfolgen.

Im Anschluss stellte das VISUS seine Forschung und verschiedene Projekte an der Powerwall vor.

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